“Herr Henning ist sehr schwer zu verstehen!” – über Bühnenangst und Glaubenssätze

Nach meinem letzten Auftritt auf einer Bühne vor Leuten bescheinigte mir eine Besucher:in, auf der Bühne so einen lässigen Plauderton an den Tag zu legen, als würde ich mit ein paar Freunden sprechen… Well, das war nicht immer so 🤷

Bei mir lief das früher vor Bühnenshows ungefähr so ab:

👉 ich war maximal aufgeregt
👉 hab mich schlecht vorbereitet
👉 und dann entsprechend schlecht präsentiert

Ich fühle z.B. heute noch mit Jens Kenserski. Wir waren 2014 mit der Delegation der BW Lions auf dem Festival in Cannes. Nach der Reise gab es ein großes Event im Haus der Wirtschaft in Stuttgart, wo wir mit den anderen Teilnehmer:innen unsere Erfahrungen präsentieren sollten.

Jens und ich hatten einen gemeinsamen Vortrag, und er meinte die ganze Zeit: lass uns das auf jeden Fall proben! Ich hab die Vorbereitung aber lange vor mir hergeschoben, und kam dann auch noch zu spät zur Veranstaltung.

Der Vortrag an sich war ok, aber hätten wir den geprobt, wären uns Folien aufgefallen, die besser hätten sein können… das haben wir dann halt live gemerkt 😅

Ich hab also aufgeregt vor mich hin gebrabbelt und dachte die ganze Zeit, das macht ja alles überhaupt keinen Sinn hier, und jetzt merken die Leute das… haben sie dann auch, und los ging die Spirale…

Das Muster war ungefähr so:

👉 ich hab mir die Aufgabe nicht zugetraut und an meinen Fähigkeiten gezweifelt. Das hat mit meinen Glaubenssätzen zu tun.

👉 deswegen hab ich die Aufgabe lange weggeschoben, und mich nicht gut vorbereitet.

👉 als Resultat war ich dann nicht gut und habe mich gefühlt wie ein Zwölfjähriger, der etwas falsch gemacht hat.

Ich bin jetzt auch immer noch aufgeregt, aber nach ein paar Minuten bin ich drin. Der Grund, warum das heute besser funktioniert ist, dass ich selber daran glaube, was ich da mache und auch selber für möglich halte, dass die Leute tatsächlich interessiert, was ich erzähle 🤗

Zu wissen, wie das alles zusammenhängt, ist dabei aber ein echter Segen, und ich bin froh, dass ich das irgendwann rausgefunden habe!

Wenn es also etwas gibt, was Euch zurückhält, fragt Euch, wo das herkommt. Wenn es aus der Vergangenheit kommt, f*ck it. Und wenn Ihr Leute trefft, bei denen Ihr ähnliche Muster seht, sagt ihnen, dass sie gut sind 👍

“Herr Henning ist sehr schwer zu verstehen!” ist ein Zitat aus einem Feedbackbogen zu einer Seminarreihe, die ich lange mit meinem Freund und Kollegen Markus Simon für die IHK Stuttgart gehalten habe, same thing.

Für Jens scheint zum Glück auch kein Trauma entstanden zu sein, der moderiert heute diverse Events seiner Agentur Pulsmacher GmbH und hat einen eigenen Podcast 🤘

Das auf dem Foto ist übrigens der Blick, den ich mache, wenn ich denke, dass ich keine Ahnung habe, wovon ich rede, und schaue, ob das schon jemand gemerkt hat 😅😅😅

Foto: Sabine Hackenberg